Die Woche neigt sich dem Ende und ich kann mit ruhigem Gewissen das Wochenende einläuten. Einerseits viel Arbeit und Energie, anderseits durfte ich viele neue Eindrücke und traditionelle Zeremonien erleben. Auch habe ich dabei viele nette Menschen kennen gelernt und auf dem Batur gleich Teamworkübungen gemacht ;) Mehr im Post. Die absoluten Highlights waren die Besichtigung des Muttertempels nachts um 6 Uhr zur Zeremonie, die zweite Bergbesteigung und der Legong Tanz. Normalerweise wird dieser unter anderem von einer Dame aus der Küche getanzt, leider musste sie aber arbeiten.
Dienstag begann der Tag früh, es war im Übrigen auch der Tag an dem ich zur Frau wurde. Die Familie einer Köchin aus der Villa lädt mich ein, an einer Zeremonie am Kintamani und Muttertempel (Berkasaki) teilzunehmen. Aufstehen um 5 Uhr, kurz danach Abfahrt Richtung Norden. In Kintamani waren die Straßen voll, als würde die halbe Insel kein eigenes Haus haben. Voll, voll, voll. Ich durfte mit der Familie direkt an der Zremonie teilnehmen. Zuerst betet man ohne Blumen, dabei sind die Hände über dem Kopf zusammengedrückt in Richtung Himmel, Götter. Die Prozedur wiederholt man drei Mal, beim Zweiten mit Blumen, beim Dritten mit einem kleinen Blumenstrauß in einem Palmenblatt. Anschließend geht ein Mann, vergleichbar mit einem Priester durch die Menschenmengen und verteilt heiliges Wasser. Ähnlich wie beim Beten gibt es drei mal die selbe Methodik. Beim ersten bis dritten Mal begießt der Priester den Menschen mit Wasser, dem einzigen Element, das in allen Weltreligionen heilig ist. Anschließend bekommt jeder ein wenig Wasser zum Trinken, es schmeckt nach Limone. Anschließend darf man mit der RECHTEN Hand ein wenig Reis nehmen, wobei zuerst ein bisschen an die Stirn, dann an die Brust zu drücken und der Rest zum Verzehr vorgesehen ist. Die linke Hand benutzt man beim Toilettengang und somit gilt diese als unrein.
Beim Bersakih Tempel, dem größten auf der Insel haben wir eine weitere Zeremonie zusammen mit Hunderten erlebt. Grund für dieses Aufkommen ist das Feiern des Jahrestages für den Tempel. Jeder, der die Möglichkeit hat muss diesen innerhalb von 14 Tagen besuchen, Opfergaben abgeben und natürlich auch ein wenig Geld für die aufwendigen Holz und Steinarbeiten hinterlassen. Die Tempel werden regelmäßig saniert und wirken nach kurzer Zeit in den Tropen ungepflegt. Die Menschen besuchen den Tempel rund um die Uhr und bleiben viele Stunden, je nach Lust und ermessen. Einige schlafen auch dort. Bei der Zeremonie mussten alle mehr lachen als beten, Grund dafür war der blöde Weiße, der natürlich bei den Anderen abgeguckt hat. Dummer Weise saß eine Frau vor mir und ich habe mich wie sie hingekniet. Männer jedoch sitzen im Schneidersitz. Voll peinlich x)
Im Anschluss habe ich wie jeden Tag an der berühmten Teatime teilgenommen und konnte einigen Gästen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Beratung und vor allem die Empfehlung von Touren, sowie der Abschluss der Buchung macht mir sehr viel Spaß.
Der folgende Tag begann nicht weniger stressig. Bereits um 2:00 habe ich das Bett verlassen, eine halbe Stunde später stand ich in der Küche und habe für die Gäste der Climbing Tour einen Kaffee gekocht. Um 3 ging es dann Richtung Batur. Der Aufstieg war genau so anstrengend wie das erste Mal. Der Sonnenaufgang war ein schlechter Witz weil die Wolken die Vorhand behaupten konnten. ABER im Anschluss haben wir den gesamten Krater umstiegen und es waren absolut keine Touristen auf unseren Spuren. 5cm links und 6 rechts klafften die steilen Abhänge und der Abgrund war unglaublich. Eine Tour, die ich nur empfehlen kann, die Umrundung des gesamten Kraters nach dem Sonnenaufgang.
Den Folgetag habe ich meistens in der Villa verbracht und bin Kundenwünschen nachgekommen und habe einiges vorbereitet. Die meisten Dinge, die in mühsamer Kleinarbeit zusammengestellt wurden kann ich häufig rasch löschen, weil die Jungs und Mädels im Urlaub sind und zwar eine Vorbereitung erwarten, mit dieser aber selten etwas machen wollen. Es kling immer alles so geplant, meinte ein Gäst kürzlich zu mir.
Am Abend haben wir uns den Legong- Tanz angesehen. Es tanzen balinesische Mädchen und junge Frauen zu einem unglaublichen Gammalan - Orchestra. Typisch für diesen Tanz sind die Handbewegungen und die Bewegung / Dynamik. Die Frau neben mit war völlig begeistert und konnte nicht mehr sagen als: "Sie ist so schön, unglaublich"